Samstag, 26. April 2014

Happy New Year, Luang Prabang !

In Luang Prabang tobt der Baer. Es ist kaum möglich, die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Warum auch, bei dem Spektakel, das sich hier abspielt.  Dieses toppt ohnehin jede 'Highly Recomnded' Attraktion die in den Lonely Planets vorgeschlagen werden, dafür ist dann vielleicht morgen noch Zeit, oder auch nicht, wenn das hier so weitergeht :-).
Ahnungslos, was der Tag bringen wird, bin ich morgens frueh schon zum Wat Xien Thong geradelt und dann dort - im wahrsten Sinne des Wortes hängen geblieben. Auf der Anlage finden bereits die Vorbereitung des Events statt, der Nang Sang Khan Parade anlässlich der Neujahrsfeiern, (Procession Of Miss Lao New Year) - eine Mixtur zwischen religioeser Prozession und Faschingsumzug - (man möge mir den Vergleich verzeihen)  vom Wat Xientong zum Wat Thatnoy, die heute die ganze Stadt dominieren wird. Dazu versammeln sich einige der Teilnehmergruppen auf dem Gelaende des Klosters, proben Auftritte, halten letzte Lagebesprechungen, bekommen den ultimativen Outfitschliff verpasst, lassen sich fotographieren in den unterschiedlichsten Gewändern, staerken sich mit Bun Bo Nam Bo, ein super leckerer laotischer Nudelsalat, der in ungewöhnlich grossen Portionen gereicht wird, oder schlagen einfach nur mit allerlei Spielen die Zeit tot. Sehr beliebt ist das Pfeilwerfen auf Luftballons. 3 Wurf für 1000 Kip, das sind ziemlich genau 9 Pfennig - meine Euro-Cent. Wer 3 mal trifft darf sich aus einem bereitstehenden Angebot aus Softdrinks eines aussuchen. Die Dosen stehen werbewirksam in der Mitte des Platzes. Dass deren Inhalt auf die mittlerweile herrschende Temperatur von ueber 40 Grad gestiegen sein wird, scheint belanglos.

Hier kann ich erstmals, seit ich in der Stadt bin, die Kamera herausholen, ohne einen Totalschaden zu riskieren. Mehr noch als in Vang Vieng wird man seit meiner Ankunft in Luang Prabangs Strassen ständig mit Wasser bespritzt und mit Eimern ueberschüttet. Das ganze ging schon los als ich mit sieben weiteren backpackern auf der Fahrt im TukTuk vom Busbahnhof zum Hostel war. So ein TukTuk, auf dessen offene Ladeflaeche 8 zusammen gekauerte Menschen samt Gepäck Platz finden und sich fortan keinen Zentimeter mehr bewegen können ist nicht gerade schnell unterwegs auf Luang Prabangs breiter Einfahrtsmeile in die Stadt hinein und so waren wir eine willkommene Angriffsflaeche fuer Wasserattacken jeglicher Art. Gut, dass ich das Regencover am Rucksack habe...   Kanister voller Wasservorraete sind bereitgestellt und ihr Inhalt findet permanent sein Ziel. Happy New Year sagt man sich mit diesem Akt, ein jeder rechnet stests damit, die volle Ladung abzubekommen. Zum einen bin ich froh, mit dem Rad unterwegs zu sein, der Fahrtwind kühlt die nasse Haut, zum anderen ist man damit schneller als zu Fuss und passiert so die Wasserattacken auch häufiger und unvermittelter.

Die eigentliche Prozession ist eine Parade des Who_Is_Who in Luang Prabang. Der Aufmarsch der 800 Mönche in ihren orangefarbenen Gewändern bildet den Beginn des Umzugs, und hat etwas sehr theatralisch, spirituell festliches.  Es folgen die unterschiedlichsten Gruppen, die wie bei uns zum Karneval in den verruecktesten Kostuemen marschieren. Dabei wird getanzt, gesungen, viel Lao Beer getrunken, musiziert und natuerlich - gewaessert. Und natuerlich praesentiert sich Miss Luang Prabang auf - einem Tiger reitend, auch sie bleibt nicht trocken.

Am Abend gehe ich mit Chrissy aus London, die ich im Hostel kennen gelernt habe, zum Night Market, wo neben kulinarischen Koestlichkeiten hauptsächlich Textilien, Schmuck und Kunshandwerk angeboten wird und den wir, ohne Wasserattacken befuerchten zu müssen, begehen koennen. In unmittelbarer Naehe finden im Garten des Nationalmusems gerade die letzten Vorbereitungen fuer ein weiteres Ereignis anlaesslich des Pi Mai (laot. Neujahr) statt, die Ramayana Dance Show. Wir luemmeln, wie alle anderen auch auf der Wiese vor dem buddhistischen Tempel und bestaunen die exotischen Kostüme, Masken und Tanzdarbietungen.
Es war ein sehr schöner Abend und eine tolle Aufführung traditioneller laotischer Tanz- und Musikkultur. Sehr beeindruckend, vor allem weil alles echt war, nicht für zahlende Touris inszeniert, sondern anlässlich des Neujahrsfestes für die Bevölkerung Luang Prabangs aufgefuehrt. Und wir hatten Glück, mittendrin zu sein, denn ich hatte nur zufaelligerweise auf einem kommunalen Plakat davon gelesen. Wie gut, der laotischen Sprache mächtig zu sein :-) kleiner Scherz :-)  Bilder sagen hier mal wieder mehr als Worte, also seht selbst:-)...  und verzeiht die wenigen Wasseraufnahmen.  Leider ist meine Kamera nicht unterwassertauglich, daher musste sie tagsüber viele Stunden im Oceanpack verbringen...


Wat Xien Thong, Luang Prabang














Eine Köstlichkeit an heissen Tagen: Aus Palmrohr gepresster Saft, on the Rocks serviert. Gibts fast anjeder Strassenecke.




Die Häeuser Luang Prabang's vom Huegel des Wat Phol Phao aus gesehen.


Wasserschlachten ueberall...


Hier fliesst der Nam Khan Fluss in den Mekong.


Die Parade beginnt mit dem Aufmarsch der Mönche













 Nationalmuseum, Luang Prabang


Junger Mönch am Wat Mai



Mekong-Fish BBQ


Ramayana Dance Show















Montag, 14. April 2014

Vang Vieng

Vang Vieng liegt etwa auf halbem Weg zischen Vientiane und Luang Prabang und ist bzw war in der Vergangenheit wegen des Tubings auf dem Nam Song River und den damit verbundenen Alkohol- und Drogenexzessen, beim Partyvolk aus aller Welt beliebt. Auf dem Nebenfluss des Mekongs legt man sich in prallgepumpte Autoschlaeuche und lässt sich mit der Strömung treiben, zum nächsten Boxenstopp, wo alles was das Herz der Partypeople begehrt, verfügbar war bzw. ist, das kann ich nicht beurteilen. Bis vor 2 Jahren gab es hier alle 100 Meter eine Bar, wo man neben Bier, Whiskey in Eimern, Haschkekse und härteren Stoff bekommen konnte. Das ganze ist derart ausgeartet, dass die Regierung beschlossen hat, viele der Bars zu schliessen. Hauptgrund für diese drastischen Massnahmen, die zudem bei vielen Laoten mit Einkommens Verlusten verbunden ist, war die Tatsache, dass in einem Jahr 30 Todesfälle und unzählige Verletzte gab, die insbesondere bei Niedrigwasser die Strömung des Flusses unterschätzten und an den spitzen Felsen aufgeschlagen sind.
Auch heute herrscht ausgelassene Stimmung in den Bars am Flussufer und das Bier fliesst bereits am Vormittag in Strömen. Und das hat mit dem derzeitigen Neujahrsfest absolut nichts zu tun. Tatsächlich finden sich auch Hinweistafeln am Flussufer, die in englischer Sprache dazu ermahnen, die Sitten und Gebräuche des Landes zu respektieren. Bleibt zu hoffen, dass dem weitere Schritte und Massnahmen folgen, denn diese traumhaft schöne Landschaft zugunsten feierwuetiger Spasstouristen preis zu geben, die betrunken und bekifft im Wasser treibend ihre Spuren hinterlassen ist mehr als eine touristische Todsünde und fernab jeglichen Respekts gegenüber Landschaft und Kultur eines der finanziell aermsten Länder Asiens.
Ich unternehme Touren mit dem Mountainbike in einer von super schönen, von Karsthuegeln durchzogenen Landschaft, vorbei an Reisfeldern und Regenwald. Wundersame Höhlen gibt es zu besichtigen und hinauf zu klettern. Eine schweisstreibende Angelegenheit. Zurück im Ort sind die Neujahrsfeiern in vollem Gange und keiner kommt, ohne pudelnass gewässert zu sein, davon!









Auch die einheimischen Jungs betrachten das Verhalten der Touristen skeptisch.